J 1:1a Im Anfang war das WERDE

ΕΝ ΑΡΧΗ ΗΝ Ο ΛΟΓΟΣ

εν αρχη ην ο λογος

(en arche ēn ho logos)

Es gibt unzählige Übersetzungen der ersten 5 Worte des Johannesevangeliums: Der Anfang des Johannes Evangeliums:[1]alle hier und in folgenden Beiträgen mit FB, WH, DIU, GKNT, MNT, SCHL, ELBS, NEU, HRD, ALBR, EIN, SVUL gekennzeichneten Zitate aus dem Johannesevangelium stammen von der Website … Continue reading

Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν, καὶ θεὸς ἦν ὁ λόγος.

Die wohl bekannteste deutsche Übersetzung der Literatur steht in

Gothes Faust I, Studierzimmer.

Geschrieben steht: ›Im Anfang war das Wort!‹

Hier stock‘ ich schon! Wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, Ich muß es anders übersetzen, Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin. Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.

Bedenke wohl die erste Zeile, Daß deine Feder sich nicht übereile! Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft? Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!

Doch, auch indem ich dieses niederschreibe, Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe. Mir hilft der Geist! Auf einmal seh‘ ich Rat Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!

λογος

Die Meisten sehen es als schwierig an für λογος [2]siehe https://de.wiktionary.org/wiki/λόγος und Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache: λόγος die richtige Übersetzung zu finden. Und von diesen nehmen die Meisten WORT im Sinne von Rede, Sprache, Spruch bzw. Befehl an. Einige entscheiden sich λογος unübersetzt zu übernehmen. Das zeigt eine Auswahl der deutschen Übersetzungen:

FB Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

DIU Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

GKNT Im Anfang war das Wort, und das Wort war Gott gegenüber, und das Wort war (Impf.: schon immer) Gott.

MNT Im Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott, und Gott war der Logos.

SCHL Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

ELBS Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

NEU Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, ja das Wort war Gott.

HRD Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und Gott war das Wort.

ALBR   Im Anfang (aller Dinge) war bereits das Wort; das Wort war eng vereint mit Gott, ja göttliches Wesen hatte das Wort.

EIN Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott.

SVUL in principio erat Verbum et Verbum erat apud Deum et Deus erat Verbum

αρχη

Aber Einige versuchen auch die ersten vier Worte so nahe wie möglich am altgriechischen Original zu übersetzen. …Mehrdeutigkeit αρχη [3]siehe https://de.wiktionary.org/wiki/ἀρχή und Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache ἀρχή
Anfang [4]siehe Duden anfangen : Herkunft:mittelhochdeutsch an[e]vāhen, althochdeutsch anafāhan, ursprünglich = anfassen, in die Hand nehmen , Beginn [5]siehe Duden beginnen : Herkunft: mittelhochdeutsch beginnen, althochdeutsch beginnan, zu einem nur in Zusammensetzungen erhaltenen germanischen Verb, vgl. gotisch duginnan = beginnen, / Anfangspunkt, Ursprung [6]siehe Duden Ursprung : Herkunft: mittelhochdeutsch ursprunc, althochdeutsch ursprung, zu mittelhochdeutsch erspringen, althochdeutsch irspringan = entstehen, entspringen und ursprünglich = das … Continue reading, Ursache, / Herrschaft, Regierung, Amt, / das durch … beherrschte, Reich
… Die Septuaginta LXX, [7]siehe Genesis, erster Vers beginnt ebenfalls mit ἐν ἀρχῇ (en archē – im Anfang) und der Tanch mit בְּרֵאשִׁית (b’reschit – Am Anfang). Damit könnte der Autor eine Gleichsetzung des Anfangs, was der vorliegende Text beschreiben wird, im Auge gehabt haben. Aber das im Evangelium folgende ην (ēn – war) sagt etwas anderes: bereits am Anfang war (Impfekt) das Wort. Es war schon am Anfang da. Der Abfolge nach betrachtet hat es seinen Ursprung vor diesem Anfang. Es kommt aus der Ewigkeit. Zeit und Ewigkeit sind keine Tautologie sondern zwei Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung. Ewigkeit ist Sein. Zeit ist Werden. Der bestimmte Artikel (ho – der; der Logos ist männlich) soll das folgende Wort λόγος (Logos – Wort, …) besonders betonen. Es ist nicht irgendein Wort. Es ist das Wort, dieses Wort, dieses besondere Wort, dieses besondere erste Wort. Und durch das folgende και (kai – und) werden Gottes Ewigkeit und der Anfang der Zeit verbunden: [8]siehe Gen.Vers 3 es werde ( Licht ) – γενηθητω ( φως ) – ( אוֹר ) יְהִי …mein Erstübersetzung … welches Wort als Rätsel verstanden, Übersetzung als Lösung …. im zweiten Durchgang zurück auf Wort …. Scheu Gottesname auszusprechen … auf das Wort übertragen ….

(J 1,1a) Im Anfang war das WERDE-Wort


References

References
1 alle hier und in folgenden Beiträgen mit FB, WH, DIU, GKNT, MNT, SCHL, ELBS, NEU, HRD, ALBR, EIN, SVUL gekennzeichneten Zitate aus dem Johannesevangelium stammen von der Website http://www.obohu.cz/bible/ und verlinken auf diese.
2 siehe https://de.wiktionary.org/wiki/λόγος und Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache: λόγος
3 siehe https://de.wiktionary.org/wiki/ἀρχή und Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache ἀρχή
4 siehe Duden anfangen : Herkunft:mittelhochdeutsch an[e]vāhen, althochdeutsch anafāhan, ursprünglich = anfassen, in die Hand nehmen
5 siehe Duden beginnen : Herkunft: mittelhochdeutsch beginnen, althochdeutsch beginnan, zu einem nur in Zusammensetzungen erhaltenen germanischen Verb, vgl. gotisch duginnan = beginnen
6 siehe Duden Ursprung : Herkunft: mittelhochdeutsch ursprunc, althochdeutsch ursprung, zu mittelhochdeutsch erspringen, althochdeutsch irspringan = entstehen, entspringen und ursprünglich = das Hervorspringen (besonders von Wasser), Quelle
7 siehe Genesis, erster Vers
8 siehe Gen.Vers 3

Als Kinder haben wir auf dem Weg zum Zahnarzt so gut es ging gebummelt. Und wenn wir Pflichten zu erledigen hatten, die wir nicht mochten, wie etwa Rasenmähen, waren wir nach einer Minute erschöpft. Wenn wir dagegen spielen durften, war unsere Energie grenzenlos.

Das Zitat geht weiter:

Jesus möchte uns in letzterem Zustand sehen. Er will nicht, das die Menschen sich sorgen und kümmern, denn das wäre die schlechteste Art, unsere Zeit auf Erden zu verbringen.

Quelle: Chopra, Deepak (2009). Jesus: Biographischer Roman. Fischer S. Verlag. Frankfurth am Main. S. 282

Das ist die beste Erklärung zu „… wenn ihr nicht … werdet wie die Kinder ….“ (Mattäus 18,3), die ich bisher gefunden habe.

Dies sind die geheimen Worte, die der lebendige Jesus sagte; Didymos Judas Thomas hat sie aufgeschrieben.

Als ich vor mehreren Jahren das Thomasevangelium für mich persönlich entdeckte, war das wie eine neue Welt für mich. Sicher, ich hatte schon von so genannten apokryphen Evangelien gehört, aber bis dahin noch keines zu Gesicht bekommen.

Ich bin damals im Internet fündig geworden und habe mir den Text 1 ausgedruckt und durch studiert. Von den Nag Hammadi Texten  1 hatte ich gehört, aber dass man die ganze Bibliothek auf deutsch im Internet lesen konnte, fand ich toll.

Und bereits der Prolog „Dies sind die geheimen Worte, die der lebendige Jesus sagte; Didymos Judas Thomas hat sie aufgeschrieben.“ fesselte meine Aufmerksamkeit.

Geheime Worte? Was für geheime Worte? Welche geheime Botschaft?

lebendige Jesus? Der jetzt Lebende?

Zwilling Judas Zwilling? Der Didymos führte mich auf eine weitere Suche, denn das erinnterte mich stark an Johannes, genauer gesagt, das Johannesevangelium und dort an die Stelle vom ungläubigen Thomas.

Nun war klar, dass Didymos (griechisch) und Thomas (aramäisch) übersetzt „Zwilling“ heißt, aber wie kam da Judas ins Spiel? Eine alte syrische Tradition kennt ihn als den Zwillingsbruder Jesu.

Und ein Zwilling sieht aus wie der andere!

Damit bekam die Stelle im Johannesevangelium 20,24-29 eine eigene Bedeutung. Unmittelbar davor liest man den ersten und zweiten Erscheinungsbericht des Auferstandenen vor Maria Magdalena und den Jüngern. Eigentlich wären das der Zeugen genug.

Aber dann die Feststellung: „Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.“ Wie wenn der Autor/Bearbeiter des Johannesevangeliums noch einen Zusatz unterbringen müsste. Und dabei zeichnet er ein klares Bild: Jesus steht Thomas gegenüber und spricht mit ihm und alle versammelten Jünger sehen zu – sprich: können das bezeugen. Da war nicht einer, der aussah wie Jesus bzw. Thomas – nein, beide waren da!

Der Abschnitt liest sich wie die Antwort auf den Einwand, nicht Jesus sondern sein Zwilling Thomas sei den Jüngern erschienen. Der Einschub erschien mir wie eine Replik auf den Prolog des Thomasevangeliums. Hier die Feststellung: da ist der Zwillingsbruder Jesu. Dort: die Antwort: die Anwesenheit Beider – nach Kreuzigung und Auferstehung Jesu – wird von den Jüngern bezeugt.  

Nur, wenn das eine Antwort war, müsste das Thomasevangelium oder dessen Prolog älter sein als das Johannesevangelium oder dieser Abschnitt (20,24-29). Die ersten Datierungszahlen, deren ich mich erinnerte, waren Johannesevangelium um 90-100 n. Chr. bzw. Thomasevangelium nach 200 n. Chr. Wenn die obige Annahme zutrifft, wäre das Thomasevangelium bzw. Teile wesentlich näher an Jesu Lebzeit heranzurücken.

Was bedeutet das für die Authentizität der im Thomasevangelium überlieferten Jesusworte?

Fragen über Fragen. Spannende Fragen.

Vielleicht wird dadurch die Faszination klar, die für mich von Thomas und Johannes und ihren Schriften ausgeht.

Einen guten Freund habe ich mit meiner Faszination am Thomas-evangelium wohl auch infiziert. Das Zitat fand Eingang in einen seiner Filme: Der Sinn II.

* * *

Aber war ich der einzige, der die Johannesstelle so deutete?

Ich wälzte viele Johanneskommentare, aber diese – meine – Interprätation fand ich nirgendwo wieder.

Bis ich  Bultmanns Johanneskommentar2 in die Hände bekam. In der Fußnote 1 auf S.538 stand: „…R. Eisler (ΙΗΣ. ΒΑΣ. II 418ff) gewinnt [Anm.: aus dem aramäischen Wort für Zwilling te’oma] (תאומא ,ܬܐܘܡܐ)  = δίδυμος  die Hypothese, die Geschichte richte sich gegen den gegnerischen Einwand, daß die Jünger nicht den auferstandenen Jesus, sondern seinen ihm zum Verwechseln ähnlichen Zwillingsbruder gesehen haben. Deshalb müsse Jesus auch diesem erscheinen.“

* * *

Ein weiteres Mosaiksteinchen im Datierungskrimi hat Klaus Berger mit seinem „Im Anfang war Johannes“<a href=“http://<a name=”fn1”>3 beigetragen, der das Johannesevangelium zwischen 67 und 70 n. Chr. datiert [ibidem, S.94]. 


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2) Bultmann, Rudolf, „Kirchengeschichtlicher Kommentar über das Neue Testament, Das Evangelium des Johannes“, 101941, 161959, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen

3) Berger, Klaus,“Im Anfang war Johannes“,1997, Quell Verlag, Stuttgart

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