Üblicher Weise findet in der Zeit um den „Weißen Sonntag“ die Erstkommunion statt. Seit fast 2000 Jahren wird der Weiße Sonntag so bezeichnet, weil die in der frühen Kirche in der Osternacht Getauften in den Tagen nach Ostern immer noch ihre weißen Kleider trugen. Die Getauften erhielten damals gleichzeitig mit der Taufe auch die Erstkommunion und die Firmung.
Aber heuer (2020, 19. April der Weiße Sonntag) ist alles anders. Fast weltweit sind die Kirchen menschenleer und niemand wird getauft, niemand erhält die Erstkommunion. Die Priester feiern in menschenleeren Kirchen Gottesdienste und alle hören oder sehen – social distancing – aus der Ferne zu. Die fernen Menschen und der ferne Gott.
Denn heuer (2020) haben wir, die Menschen dieser Welt, eine Pandemie. Die Corona/COVID-19 Pandemie.
Und die halbe Menschheit hat sich eine Ausgangssperre und Kontaktverbote verordnet. Niemand will jemand anderen anstecken, der an Corona sterben könnte oder sich selber anstecken. Die Menschenwelt ist stiller und leer geworden.
Und auch wenn schon wieder vom Aufsperren und neuer Normalität die Rede ist, haben viele Menschen Angst. Angst vor der 2. Welle. Viele haben Zweifel und wenig Glauben an die Zukunft.
Mir fehlen die Worte, dazu etwas Tröstliches oder Aufmunterndes zu sagen. Aber: das Evangelium vom „Weißen Sonntag“ hat solche Worte:
15. Station: Der auferstandene Jesus trifft seinen Bruder Thomas[1]In Höcht(2003), Verborgene Worte wird die 15. Station dem Kreuzweg angefügt.
24 Thomas, der Didymus – „der Zwilling“ – genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Die anderen
Jünger sagten zu ihm:
Wir haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen:
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
26 Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und
er sagte:
Friede sei mit euch!
27 Dann
sagte er zu Thomas:
Strecke deinen Finger hierher aus
und sieh meine Hände!
Strecke deine Hand aus
und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig,
sondern gläubig!
28 Thomas antwortete und
er sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!
29 Jesus sagte zu ihm:
Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
An uns heute gerichtet:
Selig seit Ihr, die Ihr nicht seht und doch glaubt.
Denn:
25 Jesus sagte zu ihr:
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt!
26 Und jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird sicher nicht für immer sterben. Glaubst du das?
References
↑1 | In Höcht(2003), Verborgene Worte wird die 15. Station dem Kreuzweg angefügt. |
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